Klimaaktivisten protestierten auf der Alten Brücke am Freitag, den 19. September 2025 in Heidelberg
Aktion gegen die Jahrestagung von Städtebauern und Stadtplanern bei Heidelberg Materials
Rund 15 Aktivisten des Bündnisses "End Cement" und vom "Widerstands-Kollektiv Rhein-Neckar" haben am Freitagabend an der Alten Brücke mit einer nicht angemeldeten Aktion gegen Heidelberg Materials protestiert. Anlass war die Jahrestagung der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL), deren Gastgeber das Heidelberger Baustoffunternehmen von Freitag bis Sonntag ist.
Die Aktivisten hatten sich ab 19 Uhr auf der Alten Brücke versammelt, von wo aus sie kurz darauf ein riesiges weißes Banner herabließen, auf dem geschrieben stand: "Zukunft statt Zement". Das Banner war gerichtet an die Teilnehmer der DASL, für die zum Abschluss des ersten Tages ein Abendempfang mit Neckarschifffahrt auf der MS Alt Heidelberg auf dem Programm stand.
Als das Schiff auf die Alte Brücke zufuhr, winkten und lächelten die Teilnehmer den Aktivisten und den vielen Schaulustigen und Passanten auf der Brücke entgegen. Aktivist Raúl Semmler bedankte sich bei den Bootsgästen per Megafon "fürs Greenwashing" und wünschte ihnen "eine schöne Kaffeefahrt".

Zuvor hatte Dorothee Hildebrandt vom Bündnis "End Cement" und dem Heidelberger "Klimanetz" auf der Alten Brücke erklärt, worauf es dem Bündnis und ihr ankommt: Man wolle eine sofortige Bauwende, appellierte Hildebrandt, und einen "Bürger*innenrat Bauwende" für Heidelberg.
Man wolle "weg von Betonwüsten" und "hin zu alternativen Baustoffen". Man wolle "bestehende Gebäude weiter nutzen und nicht abreißen". Man wolle "eine intakte, statt einer zerstörten Umwelt". Und man wolle eine "fossilfreie Kultur" anstelle von "Greenwashing durch Sponsoring".
Hildebrandt musste im Anschluss ihre Personalien bei der Polizei abgeben, genauso wie zwei weitere Aktivisten, die sich für die Platzierung des Banners von der Brücke abgeseilt hatten.
Die Polizei hatte offensichtlich von der Aktion erfahren und war schnell vor Ort, mit insgesamt acht Beamten. Die Kommunikation zwischen den Polizisten und den Aktivisten verlief jederzeit friedlich. Nach rund 20 Minuten wurde die Aktion in beiderseitigem Verständnis aufgelöst.
Seit über fünf Jahren übt das Bündnis "End Cement" in Form von Protesten und spontanen Aktionen immer wieder Kritik an dem Baustoffkonzern Heidelberg Materials.
Erst im April dieses Jahres hatte das Bündnis ein einwöchiges Protestcamp gegenüber der Hauptzentrale von Heidelberg Materials veranstaltet. Am 17. und 18. Oktober 2025 organisiert "End Cement" bundesweit zwei Aktionstage. Damit will das Bündnis auf die enormen CO₂-Emissionen der Zementindustrie aufmerksam machen und auf den "massiven Abbau von Rohstoffen, Menschen- und Völkerrechtsbrüchen weltweit".
Dieser Artikel wurde geschrieben von: Philipp Neumayr, Redakteur